Antiquariat Jürgen Dinter

Valerius, Maximus Gaius

Factorum dictorumque memorabilia … — Mainz 1544

Factorum dictorumque memorabilium libri novem […] – Mainz, Ivo Schöffer, 1544.

Kl.-8vo (149 x 97 mm). (12) Bl., 574 S., (1) Bl. mit der Druckermarke. Titel in Rot und Schwarz.

Blindgeprägter Schweinslederband der Zeit über Holzdeckeln, ohne die Schließen; das Mittelstück  auf beiden Deckeln im Schwarzdruck.

Auf dem letzten Blatt die schöne Druckermarke mit der Schäferszene. Wendland, Signete, S. 229 und Grimm, S. 298.

Provenienz: Exlibris Marquis Pierre de Luppé und Exlibris Max Cointreau auf dem Innendeckel.

Einband (160 x 103 mm):

Rolle: (Breite 15 mm, ohne Monogramm) mit Köpfen und Wappen (Div Julius – Löwe – Cicero – Sachsen – Ovidius Naso – Adler – Virgilius Maro – Kur). Die Rolle ähnelt zwar einigen Rollen bei Haebler und in der EBDB, ist aber mit keiner dieser identisch.

Mittelstück, Vorderdeckel:

Das negativ geschnittene schwarzgeprägte Mittelstück (12 mm breit) zeigt in seiner oberen Hälfte Jesaja mit Schriftband Super solium und dem Text:  principatus super u[merum].

Super solium zitiert Jesja 6/1: in anno quo mortuus est rex Ozias vidi Dominum sedentem super solium excelsum et elevatum et ea quae sub eo erant implebant templum..., der Text principatus … Jesaja 9/6: parvulus enim natus est nobis filius datus est et factus est principatum super umerum eius 

Unter dem Text principatus … ist Paulus abgebildet mit dem nicht eingefärbten Text  Apparuit benignitas aus Paulus, Ad Titum 3/4: Cum autem benignitas et humanitas apparuit salvatoris nostri Dei.

Die um die Platte verteilten Einzelstempel (8 Rosetten, 4 Eicheln) erscheinen nicht in der EBDB.

Offensichtlich stammen Blinddruck (Rolle und Streicheisenlinien) und das schwarz geprägte Mittelstück aus verschiedenen Werkstätten: Das Mittelstück reicht oben ca. 5 mm, unten ca. 1 mm über die Streicheisenlinien hinaus. Ebenso sind die vier schwarzgeprägten Eicheln und Rosetten zu groß für den Raum zwischen den Streicheisenlinien. Die obere Hälfte des Jesaja-Kopfes und die linke untere Ecke des Paulus sind nicht schwarz eingefärbt.

Rückdeckel:

Das schwarz geprägte Mittelstück (12 mm breit) zeigt das Christuskind mit Strahlenkranz als Nimbus, mit Zeige- und Mittelfinger der rechten Hand den Segen spendend, mit der linken den senkrechten Kreuzbalken umfassend; unterschrieben mit: sic deus dilexit mundu[m] aus Johannes 3/16: Sic enim dilexit Deus mundum, ut Filium suum unigenitum daret, ut omnis … 

Die Motive des Vorderdeckels (Jesaja, Paulus) und des Rückdeckels (Christuskind) gehören zu einer Rolle. Aus Platzgründen nicht verwendet wurde deren viertes Motiv: David mit Text de fructu ventris  aus Psalm 131/11: iuravit Dominus David veritatem non avertetur ab ea de fructu ventris tui ponam super sedem tuam.